BBT Bayerischer Bergtag


BBT auf den höheren Bändern


Der Versuch einer Diskussion

In dem Beitrag "Vom Winde verweht" stellte Horst, DL4SBK folgendes zur Diskussion:

Nach diesem Kontestwochenende stellt sich allerdings die Frage: wieweit sind die höchsten Frequenzen, also 47 GHz und höher, überhaupt „BBT-tauglich“? Für Verbindungen die nur wenige km gehen, das heißt die Anzahl der aktiven Stationen ist von vorn herein sehr beschränkt, diesen Aufwand zu treiben, lohnt sich das? Dazu wird viele Zeit aufgewandt, die wiederum für die anderen Bänder fehlt. Wer seinen Kommentar innerhalb des BBT-Forums veröffentlich haben will, kann mir diesen gerne zusenden. Ich werde ihn dann hier mit anfügen. Ein Diskussionsforum gibt es (aus gutem Grund) nicht, aber jede Meinung wird hier unzensiert veröffentlicht.

Hier die Meinungen dazu:

Richard, DF5SL:

Wie soll es weitergehen? Gedanken nach dem BBT.
Der BBT für die höheren Bänder (10 GHz und höher) ist vorbei und vieles ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Hauptschuld daran trifft sicher das Wetter, denn offenbar will Petrus uns BBT`ler besonders Abhärten und macht zum BBT immer öfter schlechtes Wetter. Die sorgfältigsten Vorbereitungen nützen dann nichts, weil alles anders ist als man gedacht hat. Es fährt dann natürlich auch keine Bergbahn und man kommt nicht oder nur äußerst mühsam an den vorgesehenen Standort. Zudem werden wir immer älter und die Strapazen werden immer größer, da immer mehr Bänder dazu kommen und dadurch der Rucksack noch schwerer wird. Der Transport der vielen, empfindlichen Teile ist oft nur im Auto oder mit mehreren Helfern möglich. Hier meine ich, dass weniger mehr wäre, denn der BBT sollte doch nicht in eine "Materialschlacht" ausarten. Außerdem kommt so manches, leicht mögliches QSO auf 24 GHz nicht zustande, weil wir zu viel Zeit in die höheren Bänder investieren. Nicht selten muss sogar der Standort gewechselt werden, was zusätzlich Zeit kostet. Bei schlechtem Wetter macht sich das noch negativer bemerkbar, denn trotz längerem probieren gelingen die Verbindungen dann oft nicht. Zum Teil auch weil die Spiegel bei den herrschenden Windböen nicht genau genug ausgerichtet werden können da alles für solche Wetterbedingungen zu labil ist. Die Gefahr, dass kostspieliges, liebevoll gebautes beschädigt wird, ist dann sehr groß. Hier zeigt sich, dass die hohen Bänder eigentlich unter BBT Bedingungen, nicht schlechtwettertauglich sind. Man fragt sich dann: sollten wir nicht den BBT Wettbewerb in Zukunft auf die Bänder bis maximal 24 GHz begrenzen? Dann könnten wir uns am Samstag in aller Ruhe 24 GHz widmen und uns am Sonntag ganz auf 10 GHz konzentrieren, wo immer mehr QSO´s auch ohne 2 m Querverbindung gelingen. Im Endeffekt könnten so wahrscheinlich mit weniger Stress mehr Verbindungen gemacht werden. Die langwierigen Reichweitenversuche auf den sicher sehr interessanten Bändern über 24 GHz, könnten dann bei überschaubaren Wetterbedingungen, ohne Wettbewerbsdruck kurzfristig nach Absprache stattfinden.

Jürgen, DC0DA:

Ich habe mir den Diskussionsvorschlag von Richard, DF5SL gut durchgelesen und überdacht. Ich kann ihn voll und ganz unterstützen und würde ihn auch mit Nachdruck in St.Englmar vertreten. Im Grundsatz ist es ja schon so fast immer gelaufen, diejenigen, die ein Equipment für 47 GHz und höher haben, sollten sich je nach Wetterlage kurzfristig abstimmen, da das Wetter in den Alpen sehr schnell umschlagen kann, das haben wir ja nun leider oft genug miterleben müssen, wobei Willy und ich in dieser Hinsicht wahrlich keine "Weicheier " sind, aber Hobby muß und soll auch Spaß machen, es darf nie zu einer Zwangsneurose ausarten!

Müssen wir aber die BBT- Ausschreibungen dafür ändern bzw. Wertungsklassen opfern? Ich glaube nein. Wir können ja heute durch die änderung seit dem letzten Jahr am Samstag, wer will, 24 GHz machen und dann am Sonntag bei einem eventuell besseren Standort uns voll auf 10 GHz speziallisieren. Und wenn das Wetter es zuläßt, können bestimmte Stationen am Samstag nach Absprache auch ihre Versuche auf 47 GHz und höher machen, es sollte nur für andere kein Zwang sein unter widrigen Umständen unbedingt am Standort für den anderen Partner zur Verfügung zu stehen. Wir alle können das Wetter nicht ändern und müssen uns notgedrungen vor Ort an die gegebene Situation anpassen. So, wie es diesmal gelaufen ist, sollte es in Zukunft nicht mehr sein. Auf 10 GHz dagegen kann man nach meiner langjährigen Erfahrung mit kleiner leichter Ausrüstung und einem nur mäßigen Standoert aufgrund der Wettersituation immer noch mitspielen und qso`s machen, vor allen Dingen über Regenscatter. Ich werde mich jedenfalls in Zukunft so verhalten, denn es hat mir diesmal auch gereicht.

Gerd, DJ5AP:

Auf die Frage von Richard, DF5SL "Wie soll es weitergehen? - Gedanken nach dem BBT" möchte ich dem Kommentar von Jürgen, DC0DA zustimmen, zumindest was den zweiten Absatz betrifft. Wenn jemand auf 47 GHz – oder noch höheren Frequenzen – QRV ist, dann sollte er beim BBT hier auch Betrieb machen können, vorausgesetzt die "Randbedingungen" (Wetter usw.) stimmen.
Zu den Vorschlägen, sich am Samstag mit 24 GHz zu beschäftigen und 47 GHz eventuell wegzulassen, möchte ich bemerken, dass die letztes Jahr beschlossene änderung (24 GHz zählt auch Samstag) eigentlich vorgenommen wurde, damit die erforderlichen "Antennen-Einrichtungs-QSOs" auf 24 GHz wegen des anschließenden Betrieb auf 47 GHz und höher gewertet werden!! Umgekehrt: wenn jemand auf 47 GHz nicht QRV ist bzw. keine Lust hat sein Gerät für 47 GHz einzusetzen, dann sollten QSOs auf 24 GHz am Samstag auch nicht gewertet werden. Der Mensch geht meistens von sich selber aus: wenn ich (dank der Unterstützung von DC0DA) auf 47 GHz nicht QRV wäre, würde es mir nicht einfallen am Samstag irgendwelche Aktivitäten zu entfalten, um hier auf 24 GHz QSOs zu machen, die ich dann am Sonntag mit ziemlicher Sicherheit auch fahren kann. Insgesamt meine ich, dass wir es bei der jetzigen Regelung belassen sollten. Auf das Wetter haben wir keinen Einfluss und wenn es dieses Mal so gelaufen wäre wie letztes Jahr beim Sommer-BBT, wo DC0DA, DH9YAU und ich bei herrlichem Wetter vom Hochgrat zum Feldberg QSOs über 155 km auf 47 GHz gemacht hätten, dann würde jetzt keine Diskussion entstehen.

Abschließend noch einige provozierende oder sogar ketzerische Gedanken. Wir alle hatten ja dieses Jahr beim Sommer-BBT Ende Mai unter dem extrem schlechten Wetter zu leiden, vor allem am Sonntag. Ich selbst wollte ja auf den Feldberg, habe mir das aber verkniffen. Ein Stunde bei strömenden Regen Hochlaufen, Station aufbauen, dann fünf Stunden funken und dann das ganze rückwärts – das ist selbst einem wetterresistenten Schwarzwälder zuviel. Also habe ich bewusst kleinere Brötchen gebacken, bin auf den Kochelsberg (Schw. Alb) gefahren und habe dort vom Auto aus Betrieb gemacht. Jawohl, ich gebe es zu: vom Auto aus! Beim Auf- und Abbau bin ich zwar auch nass geworden, aber die Station blieb trocken und es war einigermaßen zu ertragen.

Nun möchte ich keineswegs beim BBT den Betrieb vom Auto aus favorisieren. Jürgen, DC0DA meinte während eines Telefonats, das könne ja nicht der Sinn der Sache sein. Grundsätzlich möchte ich ihm Recht geben. Andererseits ist es m. E. auch nicht sinnvoll 700 km (eine Strecke) von Dortmund ins Allgäu zu fahren, viel Zeit und auch Geld zu investieren und dann kein einziges QSO auf 10, 24 und 47 GHz zu fahren, weil die Seilbahn wegen des schlechten Wetters einen nicht auf den vorgesehenen Gipfel bringt.
Ich möchte anregen, dass wir uns alle Gedanken machen, wie man extrem schlechtem Wetter vielleicht ein Schnippchen schlagen kann. Sei es durch wetterfeste Verpackung der Gerätschaften (und der OPs, hi) oder im Extremfall auch mal Betrieb vom PKW aus, vorausgesetzt die Bedingungen des BBT bezüglich Netzunabhängigkeit, Gewicht, Leistung usw. werden eingehalten. Wenn man es realistisch sieht, wer mit dem Auto auf einen Hügel fährt und von dort Betrieb auf 10 GHz und höher macht, hat von vornherein nur Aussicht auf einen mittleren oder hinteren Platz in der Wertung. Das "wenigernasswerden" wird also kompensiert durch weniger QSOs. Es spielt keine große Rolle, ob man ungeschützt im Freien, im Zelt, von einer Berghütte aus (im Trockenen und Warmen) oder eben vom PKW auf 10 GHz und höher QSOs macht. Wir sollten hier den olympischen Gedanken folgen: "wichtig ist, dabei gewesen zu sein", auch wenn das Ergebnis nicht so gut ist wie vom Gipfel, der nicht erreichbar ist.

73 und awdh beim Sommer-BBT Anfang August - diesmal hoffentlich beim gutem Wetter!

Jens, DH0LS

Ich habe hier einen 47GHz-Transverter rumliegen, den ich gern einsetzen würde, aber kaum dazu komme (Aktivität/WX). Hätte auch Interesse, 76GHz aufzubauen, aber es macht nur Sinn, wenn man paar Gegenstationen in Reichweite hätte.
Könnte man nicht solch eine Aktivität konzentriert aus einer Region veranstalten, an einem Wochenende, an dem sich alle Interessenten "in Reichweite" versammeln, in PA gab es schonmal sowas und in OZ auch. Das scheint dort aber eingeschlafen zu sein.
Welches der günstigste Raum ist, das weiß ich auch nicht, man könnte aber ein wechselseitiges GHz-Meeting initiieren: Fichtelgebirge, Alpenraum, Erzgebirge, Nordrhein....
Die Stationen kann man dann (planbar) in 50-150km Entfernung zueinnander aufbauen und diverse Tests fahren. Gibt es dafür genügend Interessenten und Organisatoren?

Anmerkung von DL4SBK:
Jens ist keine BBT-Teilnehmer, aber aktiv auf den Microwellen und im AMRAM-Forum (AMateurRadio At Microwaves).



Seite schliessen

Alle Beiträge im Forum anzeigen