BBT Bayerischer Bergtag


Der BBT-Einstieg (I): Das 2 m Band

Autor: Richard Weber, DF5SL

Um der Bitte im Forum nachzukommen, auch etwas über die Bänder ab 144 MHz in das Technikforum einzubringen, möchte ich, seit ca. 30 Jahren begeisterter BBT-Teilnehmer, versuchen, einige Ratschläge für den Einstieg in den BBT zu geben.

Wenn auch auf den ersten Blick die Bedingungen für eine Teilname auf dem 2m Band etwas hart erscheinen (die gesamte Funkausrüstung, also Transceiver, Mikrofon, Antenne, Mast, Abspannungen und Stromversorgung dürfen hier nur 5 kg wiegen), so ist dieses Band trotzdem für Einsteiger am besten geeignet. Die Technik ist noch nicht so exotisch wie auf den Mikrowellenbändern und die Messmittel sind noch erschwinglich. Dieser Beitrag soll nun zeigen, wie man eine leistungsfähige Station aufbauen kann, welche die maximal zulässige Sendeleistung von 6 Watt erreicht und dennoch die Gewichtsbeschränkung von 5 kg einhält.

Die nachfolgenden Bilder zeigen als Beispiel die von mir beim Sommer-BBT 2005 verwendete Station.

Station 144 MHz                   Station inklusive Antenne und OP!

Standort:   JN48KO    530 m über NN      ODX:   I4CIV in JN63FX  =   583 km

Der verwendete Transceiver ist ein umgebautes schon fast 30 Jahre altes IC 202, das ein sehr abenteuerliches und erfolgreiches Leben hinter sich hat. Schneestürme, Wolkenbrüche, Hagelschauer, eisige Kälte, Bergaufstiege im Rucksack, Seilbahnfahrten und feuchtfröhliche Berghüttennächte, aber vor allem viele erste Plätze. Es ist ein echter Oldtimer, der eigentlich schon lange den Ruhestand verdient hätte, aber er ist einfach unersetzlich. Die Sendeleistung ist von 3 W auf 300 mW umschaltbar, eine ausführliche Beschreibung gibt es weiter unten in diesem Beitrag.

Dem IC 202 - auf 300 mW reduziert - ist eine kleine selbst gebaute PA (z.T. nach DJ5AP) mit ca. 13 dB Verstärkung nachgeschaltet, die am Mast über den Abspannungen angebracht ist. Hier ein Schaltbild der PA. Sende/Empfang wird bei dieser PA, wie auch bei Transverterbetrieb üblich, über das HF-Verbindungskabel umgeschaltet. Der Umbau des IC 202 wird weiter unten ausführlich beschrieben.

Die Antenne ist eine selbst gebaute 7 Element-Yagi nach DK7ZB - siehe “Funkamateur“ Heft 2/2000 Seite 218 (Kurze Yagis für das 2-m Band in bewährter 28-Ohm-Technik) oder dk7zb.fox28.de.

Der Mast ist ebenfalls ein Oldtimer, auch er hat ein erlebnisreiches Leben hinter sich. Er wurde schon mehrfach vom Sturm und von neugierigen Kühen umgeworfen. Auch Ziegen haben ihn schon angeknabbert. Ursprünglich ist es ein Fiberglasteleskopmast von Walter Spieth DK9SQ, von dem ich aber nur drei Teile verwende. Die Übergangsstellen der drei Steckteile habe ich durch angepasste Alurohrstücke vom Schrottplatz verstärkt und mit Uhu Plus verklebt. Die Abspannungen bestehen aus Maurerschnur. Sie können, wie bei Zelten üblich, durch dreieckige mit Bohrungen versehene Alubleche gespannt werden.

Als Stromversorgung wird ein Blei-Gel-Akku mit einer Kapazität von 3,4 Ah verwendet.

Auf 144 MHz beträgt, wie bereits erwähnt, das Maximalgewicht für die komplette Station 5 kg. Hier die Gewichtsaufstellung für die in diesem Artikel beschriebene Station:

IC 202 (Batteriefach und Stabantenne ausgebaut) 1.420 g
Mast + Abspannungen 700 g
6 Watt Eigenbau PA 230 g
Mikrofon 190 g
Kabel RG 58 220 g
Akku 3,4Ah 1.210 g
7 Element-Yagi nach DK7ZB 930 g
Gesamtgewicht 4.900 g

Das IC 202 gibt es schon über 30 Jahre in mehreren Versionen, die alle BBT-tauglich sind. Es wird schon lange nicht mehr gebaut, ist aber gebraucht immer noch zu bekommen. Es ist sehr robust und verzeiht fast alles. Man kann es leicht modifizieren, deshalb ist es immer noch eines der meist benutzten BBT-Geräte, vor allem als Nachsetzer für die höheren Bänder (Transverterbetrieb). Einziger Nachteil ist, dass nur maximal vier je 200 kHz breite Bandsegmente verfügbar sind.

Die Sendeleistung kann auf 300 mW reduziert werden, indem man das Gate 2 des Feldeffekt-Doppelgatetransistor 3SK37 (Q17) nach dem Sendemischer (IC 7) auf Masse legt.
Außerdem muss die Antennenbuchse durch einen 1nF Keramikkondensator vom Tiefpassfilter galvanisch getrennt werden. Als nächstes wird ein 4,7 kohm Widerstand von der Antennenbuchse nach dem ersten Punkt von links der 12fachen Lötleiste auf der Platine (+12 V beim Senden) gelötet. Der Widerstand sitzt dicht hinter der Buchse und wird mit einem isolierten Schaltdraht mit der Lötleiste verbunden. Nach dem Widerstand sollte noch ein Abblockkondensator (Keramik 1nF) nach Masse gelötet werden. Hier eine detaillierte Beschreibung. Durch den Schaltstrom, der jetzt beim Senden über das HF-Verbindungskabel zum nachfolgenden Gerät (Transverter oder PA,) fließen kann, wird dort die Sende-Empfangsumschaltung gesteuert - siehe Eingangsschaltung bei der 2m PA. Der Schaltstrom wird durch den Widerstand auf maximal 2,5 mA begrenzt und kann deshalb keinen Schaden anrichten. Auf diese Weise werden heute fast alle üblichen Transverter und PAs geschaltet.

Anschließend noch einige Beispiele ebenfalls BBT tauglicher Geräte:

FT 290R und das neuere FT 290RII

Beide Transceiver haben eine Sendeleistung von ca. 2,5 Watt und sind in Stellung "LOW" auf ca. 250 mW umschaltbar. Also für unsere Zwecke gut geeignet, d.h. auch hier können Transverter für höhere Bänder oder eine 6W PA geschaltet werden. Der ältere FT 290 R hat die oben beschriebene Umschaltsteuerung bereits eingebaut. Beim FT 290 RII muss sie leider nachgerüstet werden. Dies ist aber relativ einfach, denn anstelle des Batteriekastens kann dort eine als Zubehör erhältliche 25 Watt PA (natürlich nicht beim BBT!) angebaut werden. Da diese PA ebenfalls eine Steuerung braucht, sind an der Rückseite des Transceivers drei Kontakte. Am mittleren Kontakt liegen beim Senden +12 V an, von dort wird, wie oben beim IC 202 beschrieben, ein 4,7 Kohm Widerstand zur Antennenbuchse geführt. Ich habe anstelle der PA ein kleines aufsteckbares Kästchen gebaut, das zusätzlich noch zwei Bananenbuchsen für die Versorgungsspannungszuführung und einen Verpolungsschutz enthält (siehe Foto). So umgebaut wiegt mein FT 290 RII 1.250 g.

Außer diesen "reinrassigen" 2m-Geräten empfehlen sich natürlich Kombigeräte für 2m und 70cm. Man hat bei diesen Geräten sogar den Vorteil, dass man zum zulässigen Gewicht des höherfrequenten Bandes (bei 70 cm sind das 7 kg) noch 2 kg dazuzählen darf, dann also zusammen 9 kg als Maximalgewicht hat. Wenn man allerdings mit dem Rucksack schwitzend den Berg hoch klettert, wird man dies nicht unbedingt als Vorteil empfinden.
Als Beispiel sei hier das moderne Kombigerät FT-817 genannt. Das FT-817 hat eine Leistung von ca. 5 Watt bei 12 V und wiegt ohne die eingebauten Akkus 950 gr. Allerdings ist die Leistungsaufnahme beim Empfang ca. 300 mA und beim Senden mit voller Leistung 2000 mA, bei 2 Watt ca. 1000 mA. Da die Station aber, wie bereits erwähnt, hier insgesamt bis zu 9 kg wiegen kann, können grössere Akkus zum Einsatz kommen.

Leider wird auf den "niedrigen" Bändern nicht mehr selbst gebaut, obwohl der BBT den Selbstbau fördern soll. Hier müsste eigentlich ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, mit dem Motto: wer konstruiert ein leichtes, stromsparendes und wetterfestes 2m Gerät mit guten HF-Eigenschaften, das sowohl als eigenständiger Transceiver, als auch als Nachsetzer für Transverterbetrieb auf den höheren Bändern geeignet ist? Es gibt zwar schon einige brauchbare Ansätze, aber leider noch kein ideales Gerät. Ein wesentliches Problem aller mir bekannten Selbstbaugeräte ist der VFO.
Hier einige Beispiele und Literaturhinweise einiger mir bekannter 2m-Selbstbaugeräte, die gut als "Denkanstöße" geeignet sind.


Für das letztgenannte Gerät gibt es einen Bausatz mit guter und ausführlicher Beschreibung bei der Arbeitsgemeinschaft QRP und Selbstbau. Mehr Informationen dazu im Internet unter www.dl-qrp-ag.de .
Nachdem ich die Urversion des "Hohentwiel" mit Erfolg original gebaut hatte, entstanden mehrere modifizierte Versionen (Bild der neuesten Version) nach meinen Vorstellungen. Die Ausgangsleistung des Originalgeräts war mir mit 5 Watt zu hoch, da der "Hohentwiel" hauptsächlich als Nachsetzer für meine Mikrowellentransverter verwendet werden soll. So entstand als erstes ein fast vollkommen neues Frontend mit einer Ausgangsleistung von nur 200 mW (ausführliche Beschreibung in "Funkamateur" Heft 10/2004). Außerdem verwende ich als Frequenzanzeige ein kleines Display, in dessen zweiter Zeile durch einen Balken die Empfangsfeldstärke und beim Senden die Leistung angezeigt wird. Ein ähnliches Display gibt es jetzt auch in der neuesten Version des Bausatzes der QRP-AG. Bald soll es auch einen DDS-VFO für den "Hohentwiel" geben, vielleicht ist das dann der Durchbruch.

Soweit einige Ratschläge für eine 2m BBT-Station, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit enthalten. Für den Anfang müssen nicht unbedingt 6 Watt aufgeboten werden. Schon mit 2 Watt und einer 4 Elementantenne - ebenfalls beschrieben im "Funkamateur" bzw. bei DK7ZB oder nur einer HB9CV kann man aus guten Funklagen schon sehr erfolgreich sein.

Man sollte aber immer bedenken, beim BBT gibt es Wettbewerbsregeln, die fairerweise eingehalten werden sollten, denn es gilt immer noch der schon 2500 Jahre alte Satz des griechischen Dichters Sophokles:

 Es ist besser, in Ehren zu versagen, als durch Betrug erfolgreich zu sein. 


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